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Friedrich Fahrnholz
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Fritz Fahrnholz wurde am 31.03.1921 in Schönenberg geboren. 

Eingezogen wurde er Anfang 1941 nach Saarburg in das Schützen Ersatz Bataillon 104/S.

Im Mai 1941 erfolgte die Versetzung in das Infanterie-Regiment 87.

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Seit August 1942 gilt der Gefreite Friedrich Fahrnholz, Angehöriger der 11. Kompanie Infanterie-Regiment 87  als vermisst.

Der Vermisstenort liegt bei Bor bzw. Riabinky(Rjabinki) 

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Unten mal zwei seiner letzten Brief an seine Mutter!

Mit freundlicher Genehmigung und zu Verfügung gestellt durch R. Fahrnholz

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Montag, 11.8.1941

Liebe Mama!

Sind heute Nacht ein Stückchen gefahren und habe jetzt ein bisschen Zeit. So will ich dir ein paar liebe Zeilen schreiben. Soweit geht es mir noch ganz gut, was ich auch von dir, Heini, Rudi und Papa hoffe. Nur schon 8 Tage quält mich das Zahnweh wieder. Auch eine Schnake hat mich am Auge gestochen und es ist so dick, daß ich bald nicht mehr heraus sehen kann. Heute morgen habe ich geträumt, ich wäre zu Hause gewesen bei euch und es war alles so schön gewesen. Auch das gute Essen, das du gekocht hattest, war so gut. Und als ich wach wurde, war die Freude vorbei. Wenn ich in das nächste Dorf von hier komme, da steht ein Schild: Nach Berlin 1486 km. Da kannst du dir vorstellen, wie weit ich von der Heimat entfernt bin. Und von der Grenze bei Tilsit sind wir bis jetzt schon mit allen Umwegen 1631 km gefahren.

Liebe Mama, wie ist das, habe schon bald 14 Tage keine Post mehr bekommen? Haben auch schon wieder Verluste und Verwundete in unserer Kompanie. Die Toten haben wir gestern mit tiefem Schmerz beerdigt. Liebe Mama, will jetzt wieder schließen. In der Hoffnung, daß mir nichts passiert und daß ihr alle gesund bleibt, grüßt dich recht herzlich, dein Sohn Fritz!

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Auf Wiedersehen!

Schicke mir ein Bild vom Wagen.

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Donnerstag, 14.8.1941

Liebe Mama!

So wie heute habe ich mich noch nicht über Post gefreut. Erhielt von Papa seinen Brief von zu Hause vom 30.7. und dafür vielen Dank. Es freut mich, daß er 14 Tage Urlaub bekommen hat und daß er zu Hause war.

Heute ist es Freitag und möchte die lieben Zeilen weiter schreiben. Als ich gestern anfing zu schreiben, da kam der Befehl für weiter zu fahren und ich musste aufhören zu schreiben. So ging es mir schon ein paar Mal. Sonst geht es mir noch sehr gut, was ich auch von euch allen hoffe. Heute Mittag hatte ich mir Bratkartoffeln gemacht, die sehr gut waren. Zu essen bekommen wir erst  abends, weil da die Küche vorfährt und das Essen der Truppe bringt, um nicht vom Feind gesehen zu werden. Haben auch schon viele Verluste, bis jetzt 17 Tote in unserer Kompanie. Habe auch von Papa eine Karte von Wiesbaden erhalten und sehe daraus, daß er seinen U.K.-Antrag erneuert hat.

Hoffentlich geht er jetzt durch und er kommt bald nach Hause zu dir und unser Wagen bekommt einen Fahrer. Liebe Mama, du willst wissen, wo ich mich befinde. Das kann ich dir selbst nicht schreiben, weil weit und breit keine Städte sind und die kleinen dreckigen Dörfer sind nicht auf der Karte. Wie man hört, sind wir 80 km vor Leningrad und das sollen wir in 3 Tagen erreichen. Es kam auch soeben die Meldung, daß sich 2 Divisionen ergeben haben und nur noch eine Division vor Leningrad kämpft. Jetzt wird auch Leningrad bald fallen. Soeben haben russische Jäger über uns gekreist und wir mußten in Deckung gehen. Sonst weiß ich nichts mehr und will wieder schließen. Ich hoffe, daß Papa bald nach Hause kommt und daß der Krieg hier bald aus ist und auch ich wieder gesund nach Hause kommen kann. Wünsch dir nochmals alles Gute und ein glückliches Wiedersehen mit vielen Grüßen!

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Dein Sohn Fritz!

Grüße an Papa, Heini und Rudi.

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